12. September II ab 17 Uhr II freier Eintritt II
Technologie Campus 6, 09126 Chemnitz
Mit FUNKEN Mesh setzen wir den Schlusspunkt unter das Funken Kolleg. Im letzten Halbjahr haben Teilnehmende aus Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam an Fragestellungen im Kontext von Hochtechnologie gearbeitet. Mit diesem Rückblick schauen wir auf die Learnings aus dem cross-sektoralen Miteinander.
Dabei blicken wir nicht nur zurück, sondern nach vorn: Wir machen die zentralen Learnings aus der cross-sektoralen Zusammenarbeit sichtbar, geben Einblicke in laufende Projekte und präsentieren die begleitende Dokumentation.
Gleichzeitig nehmen wir unser wichtigstes Learning ernst: Informeller Austausch ist ein zentraler Motor für kreative Prozesse. Deshalb verwandeln wir den FUNKEN Space in einen Clubraum – als Bühne für Begegnung, Diskurs und spektakuläre Momente an der Schnittstelle von Kunst und Technologie.
Was lässt sich aus dem FUNKEN Space alles herauskitzeln? Wir finden es gemeinsam heraus.
Euch erwarten:
🔹 Einblicke in kreative, interdisziplinäre Zusammenarbeit
🔹 Veröffentlichung einer gemeinsamen Publikation
🔹 Interaktive Installationen & Performances
🔹 Live-Konzerte & DJ-Sets
🔹 Chill-out-Zonen & Dancefloor
PROGRAMM
Ab 17:00 Uhr – Open House mit Interventionen
17:30 Uhr – FUNKEN Kolleg – Rückblick in cross-sektorale Kollaborationen mit Kreativen
18:00 –
Erfahrung und Vertiefung: Fortführung der Kollaborationen
Pinpoint GmbH – Matthias Millhof – Team Frederike Moormann sowie Fraunhofer IWU und Kollektiv Plus X berichten von ihren Erfahrungen und ihrer weiteren Zusammenarbeit.
19:00 Uhr – Konzerte: Elva Skyn, Selma und Krachym
mit visueller Begleitung der Lichtkünstlerin Sanja Star
23:00 Uhr – BUMBUM mit Malibu Stacy, [to:n], Neuronal Division
Außerdem präsentiert der FUNKEN Space Installationen und Aktionen von Licia Lumen, gyroscalzone, Denise Lee, Anne, Schädlich Giulia Cabassi, Jamie Mulcahy und Pony Pracht.
Gäste, Djs und Künstler*Innen
Malibu Stacy
Zwischen düsteren Basslines, gebrochenen Rhythmen und Synths: die Sets sind genreoffen, aber mit Kante. Kompromisslos – mal schiebend, mal sperrig – beweist die Chemnitzer DJ ihr Gefühl fürs Unvorhersehbare.
[to:n]
Der DJ und Produzent [to:n] verbindet in seinem Set einen club-orientierten Ansatz mit experimentierfreudiger elektronischer Musik. Inspiriert von aktueller als auch klassische Popmusik erschafft [to:n] ein modernes Klangbild, das mit unerwarteten Wendungen und konzeptueller Tiefe zum Versinken und Abschweifen einlädt.
Neuronal Division
Neuronal Division prägt einen unverkennbaren Sound, der zwischen Electro, Acid, Jungle und Techno oszilliert. Mit messerscharfem Fokus auf den Dancefloor lässt der Leipziger kein Tempo, keine Stimmung und kein Genre unangetastet. Als Teil des nonirritating-Kollektivs erweitert er auch mit eigenen Produktionen und Live-Sets die Grenzen der elektronischen Musik.
Denise Lee
Denise Lee / 李筑 (lǐ zhú) (USA / Hongkong / Taiwan) ist eine interdisziplinäre Künstlerin mit Sitz in Leipzig, die in den Bereichen Sound, Intervention und Film arbeitet. Mit einem Hintergrund in Kunst im öffentlichen Raum, politischer Bildung und Design schafft sie Räume für Dialog über Diaspora, Zugehörigkeit und das digitale Zeitalter.
Ihr Projekt The Trickster greift globale Mythologien des Gestaltwandelns und des Schabernacks auf, um Taktiken für den Umgang mit einer unsicheren Zukunft zu erforschen. Durch Maskenbau und Kartenlegen sind die Besucher*innen eingeladen, die Kräfte von List und Verwandlung für sich selbst zu entdecken.
(c) Natalie Bleyl
Jamie Mulcahy
Jamie Mulcahy und ihre Kunst sind laut, stellen Fragen und fordern heraus. Mit ihren Vulva-Abdrücken, Videocollagen und multimedialen Rauminstallationen setzt Jamie in ihrer Kunst feministische Statements und lädt zum Nachdenken über Normen, Scham und unser Miteinander ein.
Im Kontrast zum gewohnten Exzess lädt Jamie Mulcahys Rauminstallation Balance dazu ein, in einem Himmel aus sanften Lichtern, zarten Farben und weichen Texturen einen Rückzugsort zu betreten, in dem Zeit langsamer fließt und der Atem tiefer wird. Hier entsteht eine Atmosphäre von Geborgenheit und Entschleunigung, in der Ruhe, Nähe und Glück nicht durch Rausch, sondern durch Stille und Begegnung erfahrbar werden.
Wer sich fallen lässt, kann sich neu finden – in Gesprächen, im Schweigen oder im Glanz des Lichts, das alles sanft umspielt. Der Raum lädt ein, sich und einander zu fragen, wie wir inmitten aller Schnelllebigkeit echte Ruhe und Verbindung erfahren können.
Anne Schädlich
Anne Schädlich (@studio.aeynee) arbeitet mit den Händen – nähend, malend, häkelnd oder bauend. Ihre Kunst entsteht aus Impulsen und im intensiven Dialog mit Material und Prozess.
Für ihre aktuelle Arbeit verarbeitet sie gesammelte Altkleider aus Chemnitz zu einem großflächigen Texturkörper. Der aufwändige Prozess des Garnspinnens und Häkelns verwandelt das vermeintlich Wertlose in ein Objekt von starker Präsenz. Ergänzt durch textile Sitzobjekte lädt die Installation zu Achtsamkeit und einer neuen Wahrnehmung von Material und Wert ein.
(c) Natalie Bleyl
Giulia Cabassi
Wie lässt es sich besser ins Gespräch kommen, als bei einer Zigarette? Mit ihrer preisgekrönten Arbeit take my breath away beleuchtet die in Rom geborene Künstlerin Giulia Cabassi auf eindrückliche Weise den ambivalenten Umgang mit dem Rauchen – zwischen Anziehung und Abhängigkeit, Gewohnheit und Selbstzerstörung.
Cabassi thematisiert, wie tief das Rauchen als vermeintliches Mittel zur Stressbewältigung in Alltagssituationen verankert ist: nach dem Essen, beim Autofahren, in Wartemomenten oder aus Langeweile. Dabei stellt sie die zentrale Frage, ob uns das Rauchen nicht gerade durch diese Allgegenwart selbst konditioniert – und dadurch die Entwöhnung zu einem umso schwierigeren, von Rückfällen geprägten Prozess macht.
Sanja Star
Sanja Star ist eine interdisziplinäre Künstlerin aus Berlin, deren Arbeiten an der Schnittstelle von Klang und Bild entstehen. Mit digitalen Medien wie 3D-Animation, visueller Programmierung und Sound erforscht sie, wie Frequenzen unsere visuelle Wahrnehmung beeinflussen.
In ihren Performances und Installationen verbindet sie Improvisation mit Technologie und schafft immersive, oft unvorhersehbare Erlebnisse. Inspiriert von Quantenphysik, Pareidolie und visueller Abstraktion entwickelt sie eine audiovisuelle Sprache, die Wahrnehmung, Intuition und digitale Ästhetik miteinander verwebt.
Bei dieser Veranstaltung begleitet sie die Konzerte mit ihren Live-Visuals.
Lisa Meinig
Lisa Meinig beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit den Auswirkungen sozialer Medien, dem Einfluss politischer Inhalte, Bots und Propaganda sowie mit feministischen Perspektiven und Rollenbildern. Mit ihren Arbeiten möchte sie Machtstrukturen sichtbar machen und Reflexion wie Austausch anregen.
Nach einem ersten Studium in Medieninformatik und interaktivem Entertainment, in dem sie sich Fähigkeiten im 3D-Modelling, in Animation und Game-Design aneignete, verlagerte sie ihren Fokus auf Video, Projektionen und prozedurale Visuals. Heute, im Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Hito Steyerl, vertieft sie ihre Auseinandersetzung mit ethischen Fragen des maschinellen Lernens und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Vor Ort sind ihre Visuals auf dem Dancefloor zu sehen, in denen Räumlichkeiten als Punktwolken erkundet werden – Räume entgleiten in die Abstraktion und eröffnen neue Perspektiven.
(c) Ludwig Danner
gyroscalzone
gyroscalzone arbeitet mit eigens konfigurierte Video-Feedback-Chain als experimentelles Werkzeug zur Bildgestaltung. Zwischen analogem Rauschen und digitalem Artefakt entsteht eine ästhetische Erforschung von Verzerrung, Wiederholung und Transformation. Zum Einsatz kommt eine komplexe Kette aus Bildbearbeitungsgeräten: Vom Roland Edirol V-4 Video Mixer über Upscaler, Downscaler, mehrere analoge Video-Prozessoren bis zurück zum Ausgangsmischer. Die Bildsignale durchlaufen diese Stationen in einer endlosen Schleife – jedes Gerät verändert, verzerrt oder verstärkt bestimmte Eigenschaften des Signals.
(c) gyroscalzone
krachym
Krachym bläst ins Mikrofon, als stünden wir am Strand. Mit der Midi-Gitarre läuft er durch das Publikum, gekleidet wie ein Astronaut. Ein elektronischer Beat setzt ein, während er gleichzeitig Drum-Pads und Gitarre bedient – als stünde eine ganze Band auf der Bühne.
In seiner experimentellen Pop-Sinfonie verschmelzen Synthesizer, Midi-Gitarre und elektronische Beats zu einem dichten, energiegeladenen Klangbild. Seine musikalischen Einflüsse reichen von tanzbarem 80er-Jahre-Pop über elektronische Klanglandschaften bis hin zu rockigen Elementen – ein Hybrid aus Nostalgie und futuristischem Sound.
Elva Skyn
Durch ihre Musik setzt sich Maria mit ihren Unsicherheiten, Schwächen, Gefühlen und Ängsten auseinander und hinterfragt dabei bestehende Stigmata. Ihr aktuelles Musikprojekt ELVA SKYN, das in Zusammenarbeit mit der in Leipzig lebenden künstlerischen Position von Arno Selle entstanden ist, dient ihr als wichtiges Medium, um sich authentisch auszudrücken. Auf der Bühne experimentiert Maria mit ihrer Stimme und überschreitet ihre eigenen Grenzen. In ihren Performances sucht sie die Verbindung zu sich selbst und ihrem Publikum – um zum Nachdenken anzuregen, tiefe Emotionen hervorzurufen und Mut zu inspirieren.
Pony Pracht – Aics, the Game
Pony Pracht hat ihre Musik spielbar gemacht – und lädt mit ihrer interaktiven Arbeit dazu ein, Klang und Bild neu zu erleben. In einem kleinen Spiel, das sie eigens zu ihrem Musikvideo entwickelt hat, verschmelzen Sound, Animation und Interaktion zu einem multisensorischen Erlebnis. Was als Musikvideo beginnt, wird durch spielerische Elemente erweitert: Besucher:innen können in die audiovisuelle Welt eintauchen, sich durch Klangräume bewegen und selbst Teil des Rhythmus werden. Die Künstlerin kombiniert dabei digitale Ästhetik mit einem intuitiven Zugang zur Musik und macht so das Hören zu einem aktiven, persönlichen Moment.
Selma
Selma ist Sängerin, Songwriterin, Produzentin elektronischer Musik und Performerin. Sie studierte Popmusikdesign mit Schwerpunkt Singer-Songwriter und kreiert Klangwelten zwischen cineastischen, sphärischen Texturen und düsterem, basslastigem Alternative Pop. Ihre Musik verbindet intime Emotionen wie Trauer, Liebe und Wut mit gesellschaftskritischen Themen, etwa Schönheitsnormen und patriarchalen Strukturen. Selma erschafft Räume, in denen Verletzlichkeit und Stärke nebeneinander existieren und Zuhörende Selbstermächtigung finden können.
Nada Tshibwabwa
Nada Tshibwabwa ist ein multidisziplinärer Künstler, der sowohl in der bildenden Kunst als auch als Musiker tätig ist. In seiner Arbeit „Homme Tshombo“ setzt er sich mit den sozialen, ökologischen und politischen Auswirkungen des Coltan-Abbaus auseinander. Die Demokratische Republik Kongo ist das Land mit den größten Coltan-Vorkommen der Welt. Coltan wird für die Herstellung von Handys und anderen elektronischen Geräten gebraucht und steht gleichzeitig im Zentrum eines der brutalsten Kriege der Geschichte. Zwischen 1996 und 2016 starben allein im Nordosten des Landes sechs Millionen Menschen. Aufgrund der wachsenden Nachfrage und verschlechterter Bedingungen sterben bis heute weitere Menschen. Gleichzeitig wird ein großer Teil des weltweiten Elektroschrotts zurück nach Afrika und andere Kontinente exportiert.
„Homme Tshombo“ macht auf diese Probleme aufmerksam – draußen auf der Straße und im öffentlichen Raum. Die Performance verbindet rituelle Formen mit zeitgenössischen künstlerischen Mitteln.